Geschichte
Geschichtliches
Der Name Rüegsau erscheint erstmals in einer Urkunde von 1139 und kommt von "ruggere aue" oder "rauhe Aue". Damals nahm Papst Innozenz II. das Kloster Trub unter seinen Schutz und sicherte ihm dadurch den Besitz der Güter. Unter diesen werden aus der heutigen Gemeinde Rüegsau erwähnt: Rüegsau, Alpesberg, (Almisberg) Schmiedberg, Rüegsbach, Scheidegg und Nüwegg (Neuegg). Die Tatsache, dass das Kloster Trub um 1139 durch Thüring von Lützelflüh gegründet worden war, beweist, dass Rüegsau zum Herrschaftsgebiet der "Freien" von Lützelflüh gehörte und von diesen an die Freiherren von Brandis überging. Die Annahme, dass Thüring von Lützelflüh nebst dem Kloster Trub auch dasjenige von Rüegsau (Benediktinerinnenkloster) gründete, ist naheliegend. Ein Fund bei den Ausgrabungen der Klosterfundamente 1966 - 1968 bestätigt, dass das Kloster in der Zeit zwischen 1140 und 1160 gebaut worden ist. Beim Abschluss der Grabungen stiess man auf eine romanische Bauplastik, die heute unter dem Namen "Madonna von Rüegsau" bekannt ist. Die Untersuchung des Fundes durch Fachgelehrte ergab, dass sie zwischen 1140 und 1160 entstanden ist, wahrscheinlich zu Lebzeiten Thürings von Lützelflüh.
Das Kloster selbst wird urkundlich 1274 erstmals erwähnt. Es stand unter der geistlichen Obhut des Abtes von Trub und im weltlichen Bereich unter dem Schutz der Freiherren von Brandis, seiner Kastvögte. Ohne Zweifel war der Grundbesitz des Klosters in den ersten Jahren klein und wird in ein paar Gütern bestanden haben, welche die Klostersiedlung in Rüegsau umgaben. Später mehrte sich jedoch der Besitz durch Vergabungen, so dass ums Jahr 1500 rund 100 Bauernhöfe dem Kloster ihre Abgaben entrichten mussten. Neben dem Kloster befand sich auch eine Freistatt, also ein Stück Land, auf dem niemand verhaftet werden durfte.
Zur Zeit der Reformation wurde das Kloster Rüegsau aufgehoben. Die beiden Kapellen, die St. Johannis-Kapelle in Rüegsau und die St. Blasius-Kapelle in Rüegsbach sollten abgebrochen werden. Jene in Rüegsbach blieb erhalten, die St. Johannis-Kapelle wurde jedoch bis auf die Grundmauern abgebrochen.
Zuvorderst im Tal an der Emme liegt Rüegsauschachen, die heute grösste Siedlung der Gemeinde. Das Schachenland war einst herrenloses Gebiet, für dessen Besiedlung nur Bern zuständig war und auf dem erst spät die "Schachenhüsli" gebaut wurden. Besonders gefährdet war die Siedlung durch die Überschwemmungen der Emme, welche am 22. August 1764 alle 24 "Schachenhüsli" zerstörten. Erst die Emmekorrektion 1884 brachte den notwendigen Uferschutz. Ebenso wichtig war seinerzeit der Bau einer Brücke über die Emme von Rüegsau nach Hasle im Jahre 1763.
Die Einwohnergemeinde Rüegsau wurde 1834 gegründet. Sie hat sich seither ihren Möglichkeiten entsprechend entwickelt. Einzig um 1883 veränderte sich das Gemeindegebiet, indem im Zuge der damaligen Neuvermessung Abtauschverhandlungen mit den Nachbargemeinden Lützelflüh, Sumiswald, Affoltern geführt und vollzogen wurden.
Wappen
Das Wappen von Rüegsau erinnert an das Kloster Rüegsau, das dem Heiligen Kreuz gewidmet war und enthält zudem den Rüegsbach.
Die Brücken
Die gedeckte Holzbrücke, wurde 1839 erstellt, 1955 abgebrochen und 1957/1958 flussabwärts bei der Wintersei neu aufgerichtet. Die neue Betonbrücke wurde 1955/56 erstellt und der sogenannte "Hängelisteg", wurde 1916 erbaut und 1979 sowie 2003/2004 erneuert. Diese beiden Brücken verbinden nicht nur die Gemeinden, sondern führen zum öffentlichen Verkehr und der heute oft diskutierten, dringend nötigen Verbesserung der Zufahrt Emmental. Das in der Gemeinde befindliche "Emme-Museum" zeigt mit den Modellen der Holzbrücken des Emmentals einen interessanten Querschnitt. Die Brücken verbinden Rüegsau mit der Nachbargemeinde Hasle bei Burgdorf.
Bauliche Entwicklungen
Planerische Massnahmen wurden bereits früh ergriffen. Die ersten baulichen Vorschriften sind im sogenannten "Schachen-Reglement" zu finden. Die erste eigentliche Ortsplanung datiert aus dem Jahr 1962 mit Baureglement und Zonenplan. Ungefähr ab diesem Zeitpunkt nahm die bauliche Entwicklung im Hauptsiedlungsgebiet rapid zu. Dies dauert bis heute an. Planerischen Massnahmen ist zu verdanken, dass die Siedlung und die Baustrukturen in den geschaffenen Kernzonen in Rüegsauschachen als sehr gelungen und einladend bezeichnet werden dürfen. „Ein Dorf, eine Gemeinde und eine Landschaft zum Verlieben".
Durch die konkrete Einflussnahme in die Bauprojekte diverser Zentrumsbauten (z.B. Altersheim, Gemeindehaus, Banken, Coop-Überbauung) entwickelte sich das Dorf zunehmend zu einem attraktiven Standort für Private und Gewerbe. Es bietet heute in vielerlei Beziehung beste Einkaufsmöglichkeiten von der Modebranche bis zur Versorgung mit dem täglichen Grundbedarf in einem belebten schönen Zentrum. Daneben sind eine sehr innovative und leistungsfähige Industrie sowie Dienstleistungs- und Gewerbebetriebe vorhanden, welche auch hochqualifizierte Arbeitsplätze anbieten.
Hasle-Rüegsau / 2 Gemeinden - 1 Begriff
Hasle-Rüegsau ist der Name für die gemeinsame Bahnstation der zwei politisch selbständigen Gemeinden Hasle und Rüegsau. Den gleichen Namen trägt auch das Postamt, das für die Postzustellung für die beiden Gemeinden zuständig ist.
Der Doppelname Hasle-Rüegsau wird von diversen grossen Gewerbe- und Industriebetrieben verwendet. Es bestehen zudem Einrichtungen, die von beiden Gemeinden benutzt werden wie z.B. der Fussballplatz und das Alters- und Pflegeheim.